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Wissenschaft


Ozon-Alarm


06.04.2000 * (
FJH)
Die schützende Ozon-Schicht über der nördlichen Erdhalbkugel hat sich dramatisch verringert. Allein im letzten Winter hat sie um 60 % abgenommen. Diese Zahl gab am Mittwoch (5. April) Andrea Dahm von der EU-Kommission bekannt. Sie stellte das Ergebnis einer von der Europäischen Union in Auftrag gegebenen Studie vor, an der sich 350 Wissenschaftler beteiligt haben. Bislang war die Abnahme der Ozon-Schicht in der Stratosphäre und Ionosphäre vor allem über der südlichen Erdhalbkugel beobachtet worden.
Erstmals haben die Wissenschaftler nun auch eine Abnahme über der nördlichen Hemisphäre festgestellt. Ihr dramatisches Ausmaß führt Andrea Dahm vor allem auf außergewöhnlich kalte Temperaturen in der Ionosphäre während des letzten Winters zurück.
Verantwortlich für die Zerstörung der Ozon-Schicht über der Erde sind hauptsächlich die Chlorierten Fluor-Kohlenwasserstoffe (FCKW), die bis in die 80er Jahre beispielsweise als Treibgas in Spraydosen oder als Kühlmittel in Gefrierschränken verwendet wurden. Es dauert annähernd 15 Jahre, bis diese Stoffe in die h&oum;heren Schichten der EErdatmosäre aufgestiegen sind und dort wirksam werden. Wir erleben also jetzt die Wirkungen des FCKW-Ausstosses der 80er Jahre.
Neuerdings vermuten Wissenschaftler auch einen Zusammenhang zwischen dem Treibhaus-Effekt und der Ozon-Schicht. Für die Erwärmung der Erdatmosphäre werden vor allem Stickoxyde, die beispielsweise bei Verbrennungsprozessen entstehen, verantwortlich gemacht.
Während bodennahes Ozon schädliche Wirkungen zeitigt, filtert es in mehreren ttausend Metern Höhe die ultraviolette Strahlung der Sonne und schützt die Lebewesen auf der Erde so vor Schäden durch diese UV-Strahlung. Als Ergebnis ihrer Abnahme gab Dahm die Zunahme der Hautkrebs-Erkrankungen bekannt, die im vergangenen Jahr in Europa immerhin auf 8% angestiegen sind. Weiterhin befürchten Wissenschaftler ein vermehrtes Auftreten von Augenkrankheiten und Allergien.
Selbst, wenn die Zerstörung der Ozon-schicht gestoppt werden könnte, würde es 50 bis 100 Jahre dauern, bis sie wieder in ihrem alten Ausmaß wiederhergestellt werden könnte.


31.12.2000 * April bis Dezember 2000: Texte zum Thema "Wissenschaft"


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© 06.04.2000 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg
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