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20.04.2001 * (FJH)
Seit heute (20. April) um 13 Uhr mittags sind die Telefonverbindungen zwischen der Deutschen Telekom und dem Marburger Call-by-Call-Anbieter Teldafax wieder geschaltet. Am 5. April hatte die Telekom die Leitungen gekappt, nachdem ihr Marburger Konnkurrent bei ihr mit 90 Millionen DM Zahlungsrückständen in der Kreide stand. Vorgestern (18. April) hatte das Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung erlassen, wonach die TeleKom Teldafax sofort wieder an ihr Netz schalten musste. Voraussetzung dafür war die Zahlung von 5 Millionen DM Wochengebühr sowie die Sicherheitsleistung von einer weiteren Million. Diese Zahlung hatte Insolvenzverwalter Bernd Reuss noch gestern überwiesen. So hätte die TeleKom ein tägliches Zwangsgeld von 500.000 DM oder gar Beugehaft für ihren Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer riskiert, wenn sie der Aufforderung des Gerichts nicht Folge geleistet hättte.
Das 1995 gegründete Marburger Telefonunternehmen, das 270 Mitarbeiter auf dem Marburger Tannenberg und weitere knapp 200 Personen am Standort Bonn beschäftigt, war im vergangenen Jahr in erhebliche Finanznot geraten. Nach Freigabe der Telefondienstleistungen zum 1. Januar 1998 hatte Teldafax zunächst einen erheblichen Aufschwung genommen und war im Juli desselben Jahres sogar an die Börse gegangen. Schon 1999 errreichte die Teldafax AG den erwarteten Umsatz von einer Milliarde DM nicht; am 29. März war der Verlust bereits bis auf runde 50 Millionen DM angestiegen. Von einem Aktientausch mit dem amerikanischen Kommunikationsunternehmen
World Access
(WAxs) erhoffte sich das Marburger Management eine Beseitigung dieser Schieflage; doch World Access musste am 4. April selbst ein Insolvenzverfahren einleiten. Noch am gleichen Tag beantragte auch Teldafax die Einleitung eines Insolvenzverfahrens.
Bei dem Versuch, mit der TeleKom Verhandlungen über eine Regulierung der ausstehenden Zahlungen aufzunehmen, stieß Bernd Reuss dann nach eigenen Angaben auf "Desinteresse" bei der TeleKom. Sie kappte am 5. April alle Leitungen zu Teldafax und musste erst durch das Gerichtsurteil gezwungen werden, diese Abschaltung der Billig-Vorwahl 01030 wieder rückgängig zu machen.
Um die Kunden des Marburger Unternehmens buhlen derweil alle anderen Telefongesellschaften. Beteiligungen der Teldafax AG an dem Marburger Internet-Provider "GeoNet Systems
GmbH" - diese 95%ige Teldafax-Tochter erbringt alle Internet-Dienstleistungen für "telda.net" - hält Reuss ebenso für verkäuflich wie auch weitere Anteile der Teldafax AG an dem Heppenheimer Mobilfunkbetreiber "Netztel" und der Wetzlarer Firma "Demuth & Dietl". Ob die Telefonfirma insgesamt gerettet werden kann, bleibt indes fraglich.
17.04.2001 * (sfb)
Wie wärs? Statt "Tanz in den Mai" vielleicht "Rap in den Mai" ? Dies und andere Möglichkeiten, den 1. Mai zu feiern, stellte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Dienstagvormittag (17. April) auf einer Pressekonferenz im Gewerkschaftshaus in Marburg vor. Nach dem Motto "Zukunft braucht alle Köpfe. Mitbestimmung gewinnt.", hat der DGB- in Kooperation mit dem Verein Gewerkschaft und Kultur Marburg an der Lahn (GuKMaL) und dem
Hessischen Landestheater
ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt.
Laut
Rüdiger Stolzenberg, amtierender Vorsitzender des DGB-Kreises Mittelhessen, steht die Reform des Betriebsverfassungsgesetzes im Mittelpunkt der fast zwei Tage dauernden Mai-Veranstaltung. Deren Mitbestimmungsmöglichkeiten müßten im Gegensatz zu dem Entwurf des Arbeitsministeriums aus Sicht des DGB-Ortskartells wesentlich stärker berücksichtigt werden. Ein weiterer Themenschwerpunkt bezieht sich auf die Ausländerfeindlichkeit und den Rassismus hierzulande.
Außerdem hält das Programm für jeden Geschmack und jede Altersgruppe das passende Angebot bereit.
Bereits am Vortag stimmen drei Veranstaltungen auf den 1. Mai ein. Um 15 Uhr findet ein DGB- Seniorennachmittag statt. Die Senioren werden nicht auf das Abstellgleis verfrachtet, sondern als unverzichtbare Kräfte in das Geschehen integriert, meinte Käte Dinnebier, Vorsitzende der DGB- Senioren, die in diesem Jahr auf 20 Jahre gewerkschaftliche Seniorenarbeit zurückblicken kann. Vertreten sind an diesem Abend im "Theater am Schwanhof" das "Duo graffiti ", bestehend aus den singenden Professoren Holger Probst und Johannes Becker. Mit Yilmaz Karahazan, einem Deutschen türkischer Abstammung, soll ein deutliches Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit gesetzt werden.
Um 20 Uhr wird das Vorabend-Programm an gleicher Stelle mit "Cross over - Theater Gegenstand meets graffiti" fortgesetzt. In einer "real live game show" dürfen Laien ohne inhaltliche Vorbereitung und Absprachen ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellen.
Um 21 Uhr gibt sich Torch " mit dem Titel "Rap gegen rechts" auf der Schloßparkbühne die Ehre. Torch ist eine deutschlandweit anerkannte Rap-Größe, die kürzlich zum "Echo" nominiert worden ist. Stärker als andere Gruppen greift er Themen zu Ausländerfeindlichkeit und Rassismus auf. Als Vorgruppen sind "Da Force Rock" und die "Markswod Allstars" auf der Schloßparkbühne zu sehen. Unter diesem Namen sind mehrere Gruppen aus der Region zusammengefasst, die mit ihrem Auftritt auf entsprechende Förderung hoffen. Der Grund für die Einladung: Die Gewerkschaftsarbeit schreibe nicht nur die Senioren-, sondern auch die Jugendarbeit groß, so Konrad Fiolka, Betriebsrat der Eisengießerei Winter in Stadtallendorf. Es reiche nicht nur, Betriebe anzusprechen, sondern auch in Schulen und Berufsschulen mit dem gewerkschaftlichem Anliegen zu gehen.
Am 1. Mai um 11 Uhr hält der Marburger Politikprofessor Reinhard Kühnl eine Rede auf dem Markplatz, die eine Demonstration, ausgehend um 11 Uhr vom DGB- Haus in der Liebigstraße, einleitet. Begleitet wird sie von rhythmischen Klängen der Gruppe "Malumba", die für "power" sorgt.
Zum krönenden Abschluß der Veranstaltungen ist um 13 Uhr ein Familienfest mit phantasievollen Kinderprogramm im Theater am Schwanhof vorgesehen.
Über das Veranstaltungsprogramm und wichtige gewerkschaftliche Themen informiert auch in diesem Jahr wieder die
DGB-Maizeitung, die in einer Auflage von 6.000 Exemplaren und über das Internet an die interessierte Öffentlichkeit gebracht werden soll.
07.04.2001 * (FJH)
Die Zerschlagung der Behringwerke wird nun teilweise wieder rückgängig gemacht. vor fünf Jahren hatte die damalige Behring-Muttergesellschaft, die Frankfurter Hoechst AG, das traditionsreiche Marburger Unternehmen in insgesamt sieben Firmen aufgegliedert. Die Herstellung von Erzeugnissen aus Blutplasma wurde an die gemeinsam mit Rhône-Pulenc-Rorer als Joint Venture betriebene "Centeon Pharma GmbH" übergeben. Nachdem Hoechst und Rhône-Poulenc-Rorer sich zu
Aventis
zusammengeschlossen haben, trägt dieser größte Pharma-Betrieb am Standort Marburg den Namen Aventis Behring Gmbh. Zum 1. April 2001 hat Aventis Pharma nun die Produktion von Arzneimitteln für die Intensivmedizin mit 229 Beschäftigten in Marburg an Aventis Behring übertragen.
Die Aventis Behring GmbH mit Sitz in Marburg ist eine Tochter der amerikanischen Aventis Behring LLC. Im Geschäftsjahr 2000 hat das Marburger Unternehmen seinen Produktumsatz um 42 Millionen DM auf 918 Millionen DM (+ 4,8 %) gesteigert. Der Jahresüberschuss erhöhte sich deutlich von 47,3 Millionen DM im Jahr 1999 auf 58,8 Millionen DM in vergangenen Jahr. Mit einem Umsatz von 365 Millionen DM war Deutschland der wichtigste Absatzmarkt von Aventis Behring. Von rund 2.000 Beschäftigten in Deutschland arbeiten gut 1.800 in Marburg.
Diese Zahl erhöht sich nun weiter: Mit Wirkung zum 1. April 2001 wechselten die Betriebe zur Produktion von Refludan, Streptase, Hämaccel und Actosolv aus der Regie von Aventis Pharma Deutschland zu Aventis Behring. Bei Aventis Pharma verbleiben am Standort Marburg nur mehr das Zellkulturtechnikum mit 20 Mitarbeitern sowie die Abteilung "ProTox" mit 43 Beschäftigten.
"Der Übergang der Anlagen und Mitarbeiter von Aventis Pharma an Aventis Behring ist ein weiterer Schritt in Richtung einer Konsolidierung des Standorts. Arbeitsabläufe und Prozesse werden dadurch verbessert, was letztlich dem Standort, den Mitarbeitern und den Produkten zugute kommt", erklärten Dr. Rudolf Lehnert, Geschäftsführer und verantwortlich für den Unternehmensbereich Wirkstoffe von Aventis Pharma Deutschland, und Günter Pawlowski, Sprecher der Geschäftsführung von Aventis Behring. "Dies stärkt Marburg als strategischen Standort von Aventis Behring und trägt zur Sicherung und Verbesserung der Arbeitsplätze der Mitarbeiter in Marburg bei."
27.02.2001 *
Nachtbus: Erst abgehen, dann abfahren
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