Text von Samstag, 9. Februar 2002
Marburg * (FJH)
Um elf Uhr elf geht es los: Die Jecken erstürmen am Samstag (9. Februar) das Marburger Rathaus. Oberbürgermeister Dietrich Möller wird sich ihnen gewiss gerne geschlagen geben. Das war in den vergangenen Jahren schließlich auch schon so. Neu sind in diesem Jahr aber die Zelte auf dem Messeplatz im Afföller. Dorthin begeben sich die Karnevalisten nach erfolgter Tat: Den "Sturm auf das Rathaus" feiern die Jecken anschließend in ihrer närrischen Zeltstadt im Afföller. Dort findet am Sonntag (10. Februar) ab 15.11 Uhr auch der Marburger Kinder-Karneval statt. Ein eigenes "Kinder-Zelt" haben die Fastnachter dafür aufgeschlagen. Genutzt werden die Zelte schließlich auch am Rosenmontag. Entgegen seiner bisherigen Richtung zieht der Zug ab 13.11 Uhr von der Schwanallee durch die Stadt zum Afföller. So haben Marburgs Karnevalisten endlich ein Ziel, das zu erreichen lohnt. Seitdem der frühere Verkehrsdirektor Hans-Christian Sommer die Fastnacht aus seiner rheinischen Heimat nach Marburg zu importieren versucht hat, bemühen sich die mittelhessischen Jecken redlich - aber mitunter reichlich humorlos - um eine Verankerung katholischen Brauchtums im evangelischen Marburg. Sie sollten sich durch unsachgemäße Kritik wie diese nicht von ihren Versuchen abbringen lassen. Denn auch im Rheinland ist Karneval eine durchaus ernsthafte Angelegenheit. Und Marburg könnte etwas mehr Humor und Leichtigkeit ganz gut vertragen. Immerhin verhelfen die Karnevalisten Marburg zum größten Witz der närrischen Session: dem Rosenmontagszug! |