Text von Sonntag, 21. April 2002
Marburg * (FJH)
Manchmal musste man sich regelrecht durchschlagen. Im Herbst war der Weg von den Ranken der angrenzenden Hecke fast zugewuchert. Im Frühjahr war der Boden oft matschig und voller Pfützen. Es grenzte an ein Abenteuer, vom Lahnufer durch die Kleingärten im Afföller Richtung Wehrda zu wandern. Das war einmal. Im Herbst war der Weg noch in diesem Zustand; doch nun haben pflichtbewusste Stadtväter ihn ausgebaut. Die Hecke musste weichen, damit der Weg nun doppelt ist wie ehedem. Den Boden zieren wasserundurchlässige Platten. Es ist jetzt ein Weg wie Tausende andere auch. Den individuellen Charakter des Pfades hat man damit platt gemacht. "Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen", lautet eine lateinische Weisheit. Wahrscheinlich war es ja notwendig, diesen schmalen und nicht ganz unwegsamen Pfad zwischen den Schrebergärten auszubauen. Aber leid mag es einem darum trotzdem tun. Mit diesem Weg verschwindet wieder ein bisschen Natur, ein unverwechselbares Stück Marburg. Und davon hat die Stadt in den letzten Jahren schon zu viel verloren. |