Text von Samstag, 21. Dezember 2002
Marburg * (FJH/pm)
Das "unbekannte Russland" stellt Sergej Starostin aus Moskau am Freitag (17. Januar) und Samstag (18. Januar) in der Waggonhalle vor. Sein ethnologisch-musikwissenschaftlicher Vortrag über die dörflichen Kulturtraditionen Russlands richtet sich an alle Interessierten. Zur akustischen Veranschaulichung gibt der Klarinettist am Donnerstagabend (16. Januar) in der waggonhalle ein Konzert traditioneller russischer Musik. Starostin ist in Westeuropa vor allem durch seine Auftritte mit dem Moskau Art Trio und den Farlanders bekannt. In Russland dagegen kennt man ihn in erster Linie durch seine Arbeit für Radio und Fernsehen: in Hunderten von Sendungen stellte er die traditionelle Musik des riesigen Landes vor. Der gebürtige Moskauer studierte am Moskauer Konservatorium Klarinette. Er arbeitet in diversen russischen und internationalen Folk- und Jazzgruppen als Sänger. Neben der Klarinette spielt Starostin auch verschiedene selbstgebaute traditionelle russische Blasinstrumente. Seine Musik ist eine Mischung ostslawischer Volksmusik mit westeuropäischen Musiktraditionen. Begleitet wird Starostin am Donnerstagabend von Sergej Klevenskij ebenfalls von den Farlanders. Starostin ist zur Zeit nominiert für den BBC World Music Award. Der Musiker interessiert sich seit seiner Kindheit für die traditionellen Lieder und Geschichten seiner Heimat. Auf zahlreichen Reisen durch Russland sammelte er Geschichten, Lieder und traditionelle Instrumente, die er in diesem Seminar vorstellt. Er gibt damit Einblick in einen Teil der russischen Kultur, der im Westen fast völlig unbekannt, aber auch in Russland selbst in Vergessenheit geraten oder durch folkloristischen Kitsch verdrängt worden ist. Starostins Seminar ist eine einzigartige Gelegenheit, die genuinen Kulturtraditionen des größten und widersprüchlichsten europäischen Landes kennenzulernen. Das Seminar wendet sich an kulturinteressierte Menschen aller Richtungen. Musikwissenschaftliche und ethnologische Vorkenntnisse werden ebensowenig vorausgesetzt wie die Kenntnis der russischen Sprache. Interessierte sollten sich bis Freitag (3. Dezember) beim Kulturzentrum Waggonhalle anmelden. |