Text von Dienstag, 12. November 2002
Marburg * (kar/pm)
"Ich bin beeindruckt von der Qualität, die dort geliefert wird", meint Ulrich Mayer-Uhma. Der Marburger Notenschriftfachmann beurteilte im Auftrag des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) die Arbeit der bundesweit einzigen Institution, die Musiknoten in Blindenschrift übersetzt. Der DVBS hatte dieses Projekt im März 2002 gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt, der Stadt Wernigerode und dem dortigen Kunst- und Kulturverein gestartet. Bisher sind 13 Aufträge von zusammen 560 Seiten abgewickelt worden. 20 weitere Bestellungen warten noch auf ihre Bearbeitung. "Die Palette der übertragenen Werke reicht von der Solo-Stimme bis zum komplizierten Orgel-Stück", berichtet Mayer-Uhma, der als Musiklehrer an der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg gearbeitet hat und Obmann der nationalen Blindennotenschriftkommission ist. Die Blindenschrift wurde zwischen 1830 und 1850 vom Franzosen Louis Braille entwickelt. Als selbst aktiver Musiker erarbeitete Braille auch ein System zur Notation von Musik in Blindenschrift. "Dieses System wurde ständig weiterentwickelt", erläutert Mayer-Uhma, "und es ist nach wie vor das Mittel der Wahl, um blinden Menschen Noten zugänglich zu machen." |