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Text von Donnerstag, 25. März 2004

 
Petrouchka: Das ganze Leben eines Mannes
  Marburg * (FJH/pm)
"Petrouchka" heißt das Stück des "Teatr Novogo Fronta" aus Prag. Die Gäste erwartet am Dienstag (30. März) in der Waggonhalle spektakuläres, aussergewöhnliches Tanz- und Bewegungstheater. "Teatr Novogo Fronta" gastierte bereits auf vielen großen Theaterfestivals. Diesmal macht die Prager Truppe auf dem Weg in die Niederlande in Marburg Station.
Das ganze Leben eines einzigen Mannes wird sich vor den Augen des Publikums abspielen. Fiktiv, mysteriös in der Unendlichkeit versteckt, von Niemandem je gedacht, von Niemandem je berührt, von Niemandem je beachtet, wird er die Tore des Nichtseins aufstoßen und den Beginn seines kurzen Lebens ausrufen. Er wird alle Stufen des menschlichen Lebens durchgehen müssen, vom Grund bis zur Spitze, von der Spitze bis zum Grund.
Seine begrenzte Sicht wird die folgende Stufe nie voraussehen können. Sein begrenztes Wissen wird ihm nie die Chance geben, den Ausgang des folgenden Tags, der folgenden Stunde oder Minute zu kennen. In dieser völligen Unwissenheit, gequält von Vorahnungen, aufgewühlt von Hoffnungen und Ängsten, wird er den Kreislauf, der bereits vor langer Zeit für tödlich erklärt wurde demütig schließen.
Und so stirbt ein Mann. Er kam aus der Nacht und kehrt in die Nacht zurück, verschwindet in der Unendlichkeit aller Zeiten, ohne eine Spur zu hinterlassen, von Niemandem je gedacht, von Niemandem je berührt, von Niemandem je beachtet.
Die Zuschauer aber sind gekommen, um unterhalten zu werden. Sie - zum Tode verdammt - werden hören und sehen: direkt vor ihren Augen gleich einem entfernten Echo und mit seinen Höhen und Tiefen wird das ganze Leben eines einzigen Mannes vorbeiziehen.
 
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