Text von Montag, 6. Dezember 2004
Macht unkontrolliert: Wie demokratisch sind die USA? | ||
Marburg * (fjh/pm)
Hermann Ploppa referiert am Freitag (10. Dezember) in der Volkshochschule Marburg (VHS) ber die Frage "Wie demokratisch oder elitär sind die USA?" Die Diskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Politischer Salon" beginnt um 18.30 Uhr. Auch nach der letzten Präsidentenwahl in den USA sind trotz des klaren Wählervotums für Amtsinhaber George W. Bush viele Fragen unbeantwortet geblieben: Warum sind immer noch 40 Prozent der Wahlberechtigten nicht an die Urnen geeilt? Unstreitig hat ein erheblicher Anteil der US-Bürger nicht das Gefühl, durch diese Repräsentanten angemessen vertreten zu werden. Viele US-Bürger haben den Eindruck, ihr Staat werde von einer unkontrollierten Interessengruppe gesteuert, die sich um den Wählerwillen herzlich wenig kümmert. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Institutionen, die weder vom Volk gewählt, noch vom US-Kongress überprüft werden können: "der Nationale Sicherheitsrat regiert als eine Art Geheimkabinett. Die 17 Geheimdienste der USA müssen nur dem Präsidenten Rechenschaft ablegen", erläutert Ploppa. "Der US-Präsident wiederum darf jederzeit einen Atomschlag auslösen, ohne irgendjemanden fragen zu müssen." Mit seinem "executive privilege" dürfe er jede Information aus seinem Regierungsbereich vor dem Parlament geheimhalten. Beraten werde der Präsident und sein Sicherheitsrat wiederum von privaten Beratungsgremien und Think Tanks, deren Spuren sich in den Vorstandsetagen der Rüstungskonzerne verlieren. Schon seit Jahrzehnten geben sich immer wieder die selben Leute in den US-Regierungen - egal ob demokratisch oder republikanisch - die Klinke in die Hand und wechseln munter zwischen Militär, Geheimdiensten, Industrie, Wissenschaft und Politik. Diese "Revolving-door-men" (Drehtürmänner) geben ihre Pfründe an ihre Söhne weiter, so dass sich richtige Dynastien herausgebildet haben. Überrascht es in diesem Zusammenhang noch, dass George Bush und John Kerry Corpsbrüder sind in ein und derselben studentischen Burschenschaft, den "Skull and Bones" aus der hochnoblen Privat-Universität Yale? Ploppa hat Germanistik und Politik in Marburg studiert. Seine Artikel sind im Hamburger Abendblatt, im Freitag, der Jungen Welt und beim Marburger Magazin "Express" erschienen. der Publizist lebt inzwischen in der Nähe von Flensburg. | ||
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