Text von Montag, 8. März 2004
Weise-Visite: BA-Chef bei Marburger Arbeitsagentur | ||
Marburg * (FJH)
"Marburg ist eine der zehn Modellagenturen, in denen die Reform zunächst greifen wird", erläuterte Arbeitsamtsdirektor Waldemar Dross. Deswegen hat der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Marburger Agentur am Freitag (12. März) besucht. Zuvor hatte Frank-Jürgen Weise schon das Modellprojekt in Bremerhaven besucht. Der Vorstandsvorsitzende will nicht nur von Nürnberg aus agieren, sondern sich auch vor Ort ein Bild verschaffen. Deshalb hat Weise bei seinem fünfstündigen Besuch vor allem auch das Gespräch mit den Bediensteten gesucht. Dabei hat sich der BA-Chef ihre Ansichten zur Reform angehört. Zudem hat er sich eingehend über die Struktur der Marburger Behörde informiert. Selbstverständlich stand auch die Arbeitsmarktsituation im hiesigen Raum auf Weises Programm. Besonderes Interesse zeigte Weise auch für das Marburger Service-Center . Hier können seit November alle Angelegenheiten telefonisch geregelt werden, bei denen die Betroffenen in der Agentur nicht persönlich vorstellig werden müssen. Bei einem anschließenden Gespräch mit der Führung der Marburger Agentur, den Leitern der Geschäftsstellen in Stadtallendorf und Schwalmstadt sowie Landrat Robert Fischbach ging es vor allem um die "Reform" der Arbeitsverwaltung. Dieses Gespräch wertete Dross als konstruktiv und fruchtbar. Vor fünf Jahren hatten der Landkreis Marburg-Biedenkopf und das Arbeitsamt Marburg eine gemeinsame Agentur zur vermittlung von Erwerbslosen gegründet. Auch Beschäftigte des Kreises kümmern sich seither um eine Vermittlung von Sozialhilfeempfängern in den regulären Arbeitsmarkt. Arbeitgebern erstattet der Kreis bei erfolgreicher Vermittlung einen Betrag in Höhe der Kosten eines Jahres Sozialhilfebezugs. Das kommt den Kreis immer noch günstiger als der Verbleib der Betroffenen in der Sozialhilfe. 1.700 Menschen konnte die gemeinsame Agentur innerhalb der letzten fünf Jahre erfolgreich in den regulären Arbeitsmarkt. Damit liegt ihre Erfolgsquote um 38 Prozent höher als die der regulären Arbeitsvermittlugn. Dennoch fürchtet Fischbach um den Fortbestand dieses Erfolgsmodells. Klare Zusagen für eine Fortführung habe er nicht erhalten, bekundete der Landrat. Ihm wäre es am liebsten, wenn mit der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe die Kommunen die Verantwortung für die Arbeitsvermittlung übernähmen. Doch dazu fehlen bislang noch die finanziellen Voraussetzungen. Ihr Kommentar |
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