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Text von Freitag, 11. Juni 2004

> s o z i a l e s<
  
 Unternehmensübergabe: Mehr miteinander sprechen! 
 Marburg * (fjh/pm)
Die Unternehmensnachfolge ist ein wichtiges Thema, über das zuwenig miteinander gesprochen wird. Diesem Mangel wollte der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit einer Veranstaltung zur systematischen Unternehmensübergabe am Mittwoch (9. Juni) im Kreishaus entgegentreten.
Zunächst begrüßte Landrat Robert Fischbach die rund 90 Gäste und zeigte die Bedeutung des Themas für den Landkreis Marburg-Biedenkopf auf: "In den nächsten fünf Jahren stehen im Landkreis etwa 1.200 Unternehmensübergaben an. Mit einer erfolgreichen Unternehmensübergabe kann der - in vielen Fällen über Jahrzehnte geschaffene - Wert eines Unternehmens in Form von Mitarbeitern, Wissen und Kundenkontakten der Wirtschaftsregion erhalten bleiben."
Rechtsanwalt Rüdiger Schmeltzer stellte die rechtlichen Aspekte der Unternehmensnachfolge dar. Er informierte darüber, dass familiäre Nachfolgeregelungen in Form einer Erbengemeinschaft fast immer scheitern. "Hier bietet sich zum Beispiel das sogenannte "Frankfurter Testament" an, wobei - mathematisch gesehen - jedes Kind den gleichen Wert erhält, aber eben nicht das Mitspracherecht im Unternehmen."
Im Anschluss stellte Dr. Jürgen Karsten das sogenannte "Management-Buy-Out" und andere Varianten der Betriebsübernahme vor. Frank Usbeck von der Sparkasse Marburg-Biedenkopf sowie Wolfgang Brühl von der VR Bank Biedenkopf-Gladenbach informierten über die finanzielle Seite der Betriebsübernahme unter Berücksichtigung bestehender Förderprogramme.
Die steuerlichen Aspekte der Betriebsübergabe beleuchtete Peter Rudolph von der Handwerkskammer Kassel. Es folgte ein Leitfaden für die Planung und Umsetzung der Unternehmensübergabe durch Michael Bessell von der TREUCOR Unternehmensberatung in Zusammenarbeit mit dem Steuerberater Hans-Joachim Weigand aus Gladenbach.
Am Ende der Veranstaltung berichtete Susanne Piringer-Heppe über ihre Unternehmensübernahme der Eduard Heppe Transportgesellschaft. Das Unternehmen ist bereits in der vierten Generation tätig. Es blickt auf über 120 Jahre Firmengeschichte zurück. Die Tochter Patricia Piringer könnte den Betrieb einmal übernehmen. Deswegen wurden ihr bereits 20% der Geschäftsanteile übertragen.
Anschließend informierte Wirtschaftsförderer Dr. Frank Hüttemann über den weiteren Ablauf der Veranstaltungsreihe zur Unternehmensnachfolge. "Im Herbst 2004 werden allen Interessierten ein umfassendes Informationspaket zum Thema angeboten."
Alle Referenten waren sich einig: Man sollte über das Thema Unternehmensnachfolge frühzeitig mit dem Kreis der direkt Betroffenen sprechen.
 
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