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Text von Freitag, 10. Dezember 2004

> s o z i a l e s<
  
 Wirksame Wege: Rössner übernimmt Vorsitz 
 Marburg * (fjh/pm)
Den Vorsitz im hessischen Landespräventionsrat übernimmt der Marburger Strafrechtler Prof. Dr. Dieter Rössner . Das teilte die Philipps-Universität am Freitag (10. Dezember) mit. Im Amt des Vorsitzenden der Sachverständigenkommission für Kriminalprävention der Hessischen Landesregierung folgt Rössner dem Frankfurter Politologen Prof. Dr. Iring Fetscher.
Rössners Berufung in dieses Ehrenamt erfolgt im Hinblick auf seine intensiven Forschungen im Institut zur Kriminalprävention. Insbesondere habe er in den letzten Jahren die Bemühungen verstärkt, Empirie-orientierte Wirkungsforschung auch in Deutschland zur Basis der Kriminalprävention zu machen.
"Mit Blick auf die erheblichen Kosten der Kriminalprävention ist man insbesondere in den USA schon vor einigen Jahren dazu übergegangen, die Projekte der Kriminalprävention mit Kontrollgruppen auf ihre Effektivität hin zu untersuchen", erklärte der Jurist. Mit den Fragen, was wirkt und was nicht, habe der weltweit bekannt gewordene "Sherman-Report" hier die Diskussion in Gang gesetzt.
Inzwischen gibt es sogenannte "Blue Prints", die in den verschiedenen Bereichen der Prävention von Familie, Schule und Gemeinde bis zur Justiz besonders wirksame Modellprogramme zur Nachahmung empfehlen.
"Mit Blick auf die sehr beschränkten Mittel zur Kriminalprävention und dem möglichst effektiven Einsatz müsste es in Zukunft so sein, dass jedes aufwendige und teure Projekt - ähnlich wie ein Medikament, das auf den Markt kommt - mit Kontrolluntersuchungen hinsichtlich der Wirksamkeit geprüft sein muss. Viele gut gemeinte und hoch subventionierte Projekte wirken nämlich nicht oder nur kaum", kritiserte Rössner.
Auf dieser Basis habe er zusammen mit seiner ehemaligen Habilitantin Prof. Dr. Britta Bannenberg, in Sekundäranalysen die erforschten Projekte weltweit ausgewertet und daraus Leitlinien für eine wirkungsvolle Kriminalpolitik entwickelt. Dies ist der erste großangelegte Versuch in Deutschland, eine wissenschaftlich abgesicherte Kriminalprävention zu betreiben.
"Unsere Forschungen haben sich in zwei großen und inzwischen vielbeachteten Arbeiten niedergeschlagen", berichtete der Strafrechtler. "Das sogenannte Düsseldorfer Gutachten ist eine umfangreiche Studie, die aus 61 gut evaluierten Projekten Leitlinien zur Kriminalprävention - insbesondere in der Familie, Schule und der Gemeinde - entwickelt hat. Ursprünglich zur Kommunalprävention in Düsseldorf erarbeitet, stellt die Studie heute eine wichtige Grundlage für die Kriminalprävention dar."
In einem weiteren groß angelegten Projekt, das Rössner zusammen mit Britta Bannenberg geleitet hat, legte er für das Deutsche "Forum Kriminalprävention" sowie das Bundesinnen- und Bundesjustizministerium Empfehlungen zur Prävention aggressiver Hass-Kriminalität gegenüber Fremden und anderen Minderheiten vor.
 
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