Text von Dienstag, 20. July 2004
Schlaganfall: Tagung will Therapie verbessern | ||
Marburg * (fjh/pm)
Über 200.000 Schlaganfälle pro Jahr allein in Deutschland verursachen neben dem gesundheitlichen Schaden zugleich einen jährlichen Kostenaufwand von vier bis fünf Milliarden Euro zur Therapie und Pflege der Betroffenen. Da ist Handlungsbedarf geboten, zumal bislang noch keine überzeugende Therapie vorhanden ist. Deshalb findet von Sonntag (25. Juli) bis Mittwoch (28. Juli) in der Philipps-Universität erneut ein internationaler Kongress zum Schlaganfall statt. 60 Redner, die weltweit zu den führenden Forschern auf diesem Gebiet zählen, werden die wissenschaftliche Veranstaltung bestreiten. Zusätzlich informieren zirka 100 Wissenschaftler über ihre Ergebnisse auf Postern. Die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst , zu der 300 Teilnehmer erwartet werden, hat Prof. Dr. Josef Krieglstein vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie initiiert. In den letzten Jahren hat sich das Verständnis der Vorgänge, die zur Schädigung bis hin zur Zerstörung von Gehirngewebe durch Schlaganfall (zerebrale Ischemie) führen, grundlegend erweitert. Die therapeutischen Fortschritte dagegen sind bislang nicht so bahnbrechend gewesen, erklärt Krieglstein. Zum Symposium hat er neben Grundlagenforschern auch Kliniker eingeladen. Das Symposium sei eine hervorragende Möglichkeit, sowohl die Kliniker als auch die Grundlagenforscher in intensiven Austausch zu bringen, erläuterte Krieglstein. Seit 20 Jahren möchte er mit diesem hochkarätigen Kongress Brücken zwischen den beiden Seiten bauen. Im Zentrum der Veranstaltung stehen die Mechanismen, die zur Zerstörung der Zellen führen und die ganze Teile des Gehirns kaputtmachen. Dabei bietet der Schlaganfall kein einheitliches Bild: Die Durchblutungsstörung kann sich in ihrer leichtesten Form nur in einer kurzzeitigen Bewusstlosigkeit äußern ohne Folgeschäden. Dagegen kann sie in schwerer Form zum Tode führen. Grundsätzlich gilt es, alle Vorgänge detailliert zu beschreiben und zu analysieren. Während die Grundlagenforscher diese Arbeiten übernehmen, arbeiten die Kliniker daran, mit welchen Stoffen diese Vorgänge aufzuhalten oder zurückzuführen sind, also welche therapeutische Behandlung angebracht ist. Bei Rückschlägen ist dann wiederum die Hilfe der Grundlagenforscher gefragt, so dass ein Austausch untereinander für beide Seiten Gewinnbringend ist. Wie sehr das Symposium den Austausch unterstützt, zeigt nicht zuletzt die international starke Nachfrage. | ||
Ihr Kommentar |
© 2004 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg