Text von Mittwoch, 7. April 2004
Vernünftige Gedanken: Zum 250. Todestag von Christian Wolff | ||
Marburg * (FJH/pm)
Er gilt als der deutsche Vertreter der "Aufklärung". Wegen seiner Überzeugung musste Prof. Dr. Christian Wolff 1723 die Universität Halle verlassen. An der Philipps-Universität in Marburg fand der Mathematiker und Philosoph im selben Jahr aber eine neue Heimat. Der Todestag des bedeutenden Marburger Universalgelehrten jährt sich am freitag (9. April) zum 250. Mal. Geboren wurde Wolff am 24. Januar 1679 in Breslau. Er studierte an den Universitäten Breslau, Jena und Leipzig. Als Schüler des Mathematikers und Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz vertrat er die Positionen des "Rationalismus": Keine Erscheinung der Natur geschieht ohne Grund. Die Alternative dazu, irgendetwas könnte aus dem Nichts entstehen, hielt er für unmöglich. Auf Empfehlung seines Lehrers Leibniz erhielt Wolff 1707 eine Professur für Mathematik an der Universität Halle. Wegen seiner aufklärerischen Gedanken wurde er 1723 jedoch von dort verbannt. Die pietistische Bewegung in der lutherischen Kirche hatte gegen Wolff mobil gemacht. Bis 1740 unterrichtete Wolff daraufhin in Marburg Mathematik und Philosophie. Auf Vermittlung seines Schülers Michael Lomonossow avancierte er auch zum wissenschaftlichen Berater des russischen Zaren. Gemeinsam mit Peter dem großen gründete er 1725 die Sankt Petersburger Akademie. 1741 holte ihn Friedrich der große nach Halle zurück. Der preußische König ernannte ihn zum Kanzler. Dieses Amt sollte er bis zu seinem Tod am 9. April 1754 behalten. Veröffentlicht hat Wolff zahlreiche Texte in unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen. Er titulierte seine abhandlugnen stets mit "Vernünftige Gedanken " und der Angabe des jeweiligen Sachgebiets. Mit seinen Arbeiten war er auch ein Wegbereiter des wohl bedeutendsten deutschen Philosophen Immanuel Kant. Trotz seiner unbestreitbaren verdienste ist Wolffs 250. Todestag von seiner einstigen Wirkungsstätte kaum gewürdigt worden. Zwar tragen eine Straße und ein Studentenwohnheim in Marburg seinen Namen, doch sonst erinnert 250 Jahre nach seinem tod kaum etwas in der mittelhessischen Universitätsstadt an ihren großen Sohn und Vordenker. Ihr Kommentar |
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