Text von Dienstag, 8. Juni 2004
Venus und Sonne: Ein himmlisches Schauspiel | ||
Marburg * (fjh)
Man könnte es mit bloßem Auge erkennen, liefe man dabei nicht Gefahr, sich eben dieses Auge zu verbrennen. Als winziger dunkler Punkt zieht die Venus vor der unteren Hälfte der sonne vorüber. Zu bewundern gibt es dieses seltene Schauspiel am Dienstag (8.) zwischen 7 und 13 Uhr. Zuletzt haben Menschenaugen es vor 122 Jahren beobachten können. "Rendezvous der Venus mit der Sonne" nennt die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in darmstadt ihren vortrag dazu. Von einem "Rendezvous" kann aber keine Rede sein: Die Venus zieht ihre Bahn zwischen Erde und Sonne und verdeckt dabei den Ausblick den Ausblick auf die Lichtspenderin von der Erde aus. "Noli turbare Circulos meos!" (Störet meine Kreise nicht!") Diese Aufforderung schmetterte der griechische Mathematiker Alexander dem großen entgegen, als der den berühmten Mathematiker aufsuchte. Auch die Venus zieht unbeirrt ihre Kreise durch die endlosen Weiten des Weltalls, während wir ihren Vorüberzug für ein Naturschauspiel halten. Die gigantische Größe der Sonne mag dieses Schauspiel eindrucksvoll veranschaulichen. Marburgerinnen und marburger können diese Größenverhältnisse auf dem Planetenlehrpfad anschaulich abmessen: Am südlichen Ende von Cappel steht die Sonne als leuchtende Kugel von 1,39 Metern Größe im Feld. Einige der Planeten sind auf ihren Sockeln nur wenige Zentimeter groß. Für die Betrachtung dieser Darstellung des Sonnensystems im Maßstab 1 zu einer Milliarde benötigt man keine Spezialbrille. Dieses Schauspiel gibt es in Marburg alle Tage, nicht nur alle 122 Jahre! | ||
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