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Text von Samstag, 16. Oktober 2004

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 Mensch und Tier: Studium Generale im Wintersemester 
 Marburg * (lyg/pm)
Unter dem Motto "Mensch und Tier" präsentiert die Philipps-Universität auch in diesem Wintersemester das Studium Generale. Der weitgefasste Vortragsreigen beginnt am Mittwoch (27. Oktober). Er bietet sowohl erstaunliche Einblicke in die Tierwelt, als auch in die gegenseitige Interaktion von Mensch und Tier. Die Vortragsthemen reichen von überragenden technisch-logistischen Leistungen von Tieren und ihrem außergewöhnlichen Sozialverhalten über Tier-Mensch-Beziehungen in der Kulturgeschichte bis hin zu Fragen einer gemeinsamen Ethik für beide Spezies.
Den Auftakt der Reihe macht der Vogelkundler Prof. Dr. Peter Berthold vom Max-Planck-Institut für Ornithologie. Unter dem Titel "Faszination Vogelzug - von den Phänomenen über die Evolution bis zur Klimaveränderung" erklärt Berthold nicht nur die technisch und logistischen Spitzenleistungen, sondern zeigt auch, wie sehr sich Vögel in ihrem Zugverhalten selbst minimalen Klimaveränderungen anpassen. Dagegen bietet der nachfolgende Vortrag "Mensch und Tier in der Antike" einen historischen Rückblick. Was der Mensch aus dem Rind gemacht habe, das seit 8000 Jahren in der Obhut des Menschen ist, ist Titel des Vortrages vom Mittwoch (10. November). Dass Tiere in vielfältigen Beziehungen zum Menschen stehen und sogar ein wichtiges Element in dessen kultureller Entwicklung bilden, zeigt der Vortrag "Das domestizierte Tier: Seine Rolle bei den frühen Bauernkulturen". Erweitert wird das Spektrum der Mensch-Tier- Beziehungen um die kulturhistorische Dimension: "Tiersymbole in der Malerei" sind ebenso Thema wie "Gott, Mensch und Tier im Alten Testament". Auch sozialpsychologische Fragestellungen interessieren: Zum einen erklärt ein Vortrag außergewöhnliches "Sozialverhalten und geschlechtsspezifische Rollenverteilung bei den Tüpfelhyänen", bei denen Geschwister- und Elternmord vorkommt. Zum anderen wird ein Verhaltensphysiologe grundlegende Aspekte zur "Kultur und Tradition im Tierreich" beleuchten.
Der abschließende Vortragsblock thematisiert medizinische wie ethische Fragen: So wird ein Arzt mit "Chancen und Risiken der Xenotransplantation" bekannt machen. Bereits heute wird erprobt, Tiergewebe in erkrankte Menschen zu transplantieren. Dieser Komplex zieht Fragen nach einer gemeinsamen Ethik für Mensch und Tier sowie nach der Einzigartigkeit des Menschen im Tierreich nach sich. Der Themenreigen klingt aus mit der simplen Frage, ob Tiere denken können.
Das Studium Generale richtet sich an Studierende und Dozenten aller Fachbereiche sowie an die außeruniversitäre Öffentlichkeit. Aus Mitteln des Universitätsbundes und der Philipps-Universität finanziert, ist der Eintritt zu den Veranstaltungen der bundesweit ausgesuchten Referenten frei. Die populärwissenschaftlichen Vorträge finden jeweils mittwochs um 20.15 Uhr im Hörsaal 114 des Hörsaalgebäudes an der Biegenstraße statt.
 
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