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Text von Samstag, 30. Oktober 2004

> b i l d u n g<
  
 Herzrettertag: Neuer kleiner Lebensretter 
 Marburg * (sts)
130.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an einem plötzlichen Herztod. Das entspricht einer Zahl von 350 Menschen pro Tag. Bis zu 50 Prozent dieser Menschen könnten bei optimaler Erstversorgung gerettet werden.
Der erste landesweite "HerzRetterTag" am Samstag (30. Oktober) sollte dazu dienen, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Gefahren und Hilfemöglichkeiten zu entwickeln. An drei Mitmach-Stationen - auf dem Marktplatz, vor dem Kaufhaus Ahrens und dem Cineplex - konnten Passanten den neuartigen automatischen externen Defibrillator, kurz AED genannt, ausprobieren.
"Lebensrettung von jedem für jeden" heißt es in der Werbebroschüre für den AED. Das Gerät steuert sozusagen sämtliche erforderlichen Erste-Hilfe-Maßnahmen. Prinzipiell muss das Gerät nur eingeschaltet und die Elektroden auf dem Oberkörper des Patienten angeklebt werden. Anschließend ist lediglich den Anweisungen des AED zu folgen.
Im Falle eines Herzkammerflimmerns kann selbst der Laie mit dem AED einen lebensrettenden Elektroschock auslösen. In Kombination mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung kann so die Zeit bis zum Eintreffen eines Rettungswagens sinnvoll genutzt werden.
"Selbst ein Laie kann mit der Benutzung dieses Geräts keinen Schaden anrichten. Der Elektroschock kann nur ausgelöst werden, wenn der AED ein Herzkammerflimmern feststellt", sagte der ärztliche Leiter des Landkreises Marburg-Biedenkopf Erich Wranze-Bielefeld.
Studien aus den USA belegen, dass bei hoher Verbreitung des AED in stark frequentierten Gebäuden bis zu 50 Prozent bessere Überlebenschancen für die Betroffenen bestehen. Bis zum Ende des Jahres sollen in Marburg 20 AEDs vorhanden sein.
Bisher gibt es sie im Rathaus, im Gesundheits- und im Landratsamt. In der Nähe des Hauptbahnhofs, in der Elisabethkirche, im Stadtbüro, in Apotheken, Industriebetrieben und Banken sowie der Stadthalle sollen demnächst solche Laien-Defibrillatoren aufgestellt werden. Die dort tätigen Personen sollen zudem eine Ausbildung für die Benutzung des AED erhalten.
Die Präventions-Allianz der Stadt Marburg mit der Philipps-Universität und dem Universitäts-Klinikum hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese rund 1.500 Euro teuren Defibrillatoren flächendeckend in der Stadt zu positionieren.
"Wir wollen den Menschen vor allem die Angst nehmen, etwas Falsches zu tun. Das Falscheste ist schließlich, gar nichts zu tun", sagte Kardiologe Dr. Reinhardt Funck, der anlässlich eines Empfangs zum "HerzRetterTag" im Rathaus die Arbeit der "Präventions-Allianz" vorstellte.
 
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