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Text von Freitag, 14. Januar 2005

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 Neuer Höhe-Punkt: Das Märchen vom Kaiser-Wilhelm-Turm 
 Marburg * (atn)
Ein äußerst reiz- und stilvolles Projekt haben die Stadt Marburg, der Verein "MObilO" und die Studierenden der Oberstufe der Hotel- und Touristikfachschule an der Käthe-Kollwitz-Schule in Angriff genommen. Gemeinsam wollen sie den Kaiser-Wilhelm-Turm wieder zu einem attraktiven Höhepunkt der Stadt machen. 1990 hatte das Bauwerk seinen 100-jährigen Geburtstag gefeiert.
Im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag (14. Januar) stellten Bürgermeister und Kulturdezernent Egon Vaupel, Dr. Richard Laufner vom Fachdienst Kultur der Stadt Marburg, Sylvia Deyl und Lutz Götzfried von "MobilO." sowie Studierenden der Käthe-Kollwitz-Schule das Projekt "Kaiser-Wilhelm-Turm" vor.
Die Symbolische Schlüsselübergabe aus den Händen des Bürgermeisters in die des Vereins "MobilO" fand im Anschluss statt.
Vaupel erläuterte zunächst die Notwendigkeit eines neuen inhaltlichen Konzepts zur Nutzung des historischen Baus nach dem Tod der ehemaligen Pächterin im August 2004. Die Stadt werde die Pächter beim Gestalten des inhaltlichen Lebens des Turms offensiv begleiten. So sei daran gedacht worden, den Turm als eine Außenstelle des Standesamtes zu benutzen. So könnten Paare hoch über der Stadt in einer ganz besonderen Umgebung den Bund der Ehe eingehen. Das nahegelegene Restaurant "Spiegelslust" könnte dazu das Festmahl anrichten.
Aber damit noch nicht genug: Wie Laufner erläuterte, sei in Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität ein regelmäßiges Kulturprogramm geplant. Man wünscht sich streitbare philosophische Beiträge, zu denen die diskussionsfreudigen Marburger Bürger nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück und anschließendem -spaziergang hinauf zum Turm pilgern können. Dieses gepflegte Beisammensein unter dem Motto "Elfenbeinturm" eröffnet Kant-Forscher Prof. Dr. Reinhard Brand mit dem Vortrag "Wieviel Elfenbeinturm braucht die Wissenschaft?". Der Kaiser-Wilhelm-Turm präsentiert sich dabei - entsprechend seiner Lage zwischen den Lahnbergen und der Philosophischen Fakultät - als Forum für naturwissenschaftliche und philosophische oder kurz Beiträge aller Art.
Auch bisher unbekannten literarischen Talenten und musikalischen Virtuosen soll er mit einer kleinen Bühne in anheimelnder Holzofen-Atmosphäre Gelegenheit bieten, anderen Menschen ihre Werke vorzustellen.
Sylvia Deyl, erste Vorsitzende des MobilO e.V. stellte den gemeinnützigen Verein als Selbsthilfeprojekt vor. Mit seiner Gründung im Jahre 1997 habe man sich zum Ziel gesetzt, psychisch kranken Menschen Übungsmöglichkeiten für die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu geben. So soll das Künftig im Turm betriebene Caf‚ sowie der Kiosk solchen Menschen Stellen für Praktika und Zuverdienstmöglichkeiten bieten.
Schließlich präsentierten noch die Studierenden der Oberstufe der Hotel- und Touristikfachschule an der Käthe-Kollwitz-Schule das von ihnen erstellte Faltblatt zum Turm. Es gibt einen fundierten Überblick über die Geschichte und die wichtigsten Merkmale des Bauwerks. Mit ansprechenden Photos lockt es sowohl zur Turm-Besichtigung als auch zum Stadtbummel. Mit einer Anfahrtsskizze und den Öffnungszeiten enthält es alle wichtigen Informationen. Ab März soll das Prospekt den Marburger Bürgerinnen und Bürgern sowie Touristen zur Verfügung stehen. Gesponsert wurde der Druck von der Marburg Tourismus und Marketing GmbH (MTM).
Bis zur Eröffnung im März - voraussichtlich am Wochenende des 19. und 20. - wird sich der Verein "MobilO" um die Einrichtung der Turmstube kümmern. Mit dem Einzug des Frühlings in die herrlichen Wälder auf den Lahnbergen darf man sich also auf ein neues kulturelles Zentrum mit historischem Flair und herrlicher Aussicht über die - jetzt noch winterlich schlummernde - Landschaft freuen.
 
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