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Text von Montag, 7. März 2005

> k u l t u r<
  
 Ach ach boom traachhh: Alte Sprache für Junge Leute 
 Marburg * (atn)
Das Arab-Hebrew Theatre of Jaffa spielte am Sonntag (6. März) im Rahmen der 10. Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche sein Stück "Ach Ach Boom Traachhh". Ursprünglich von Norman Issa und Yoav Barlev geschrieben, war es in der Inszenierung von Norman Issa zu sehen. Die beiden Darsteller Yoav Barlev und Ali Sliman sorgten in ihren Rollen als spielende Brüder für 60 lebhafte und spannende Minuten im Theater am Schwanhof.
Das israelische Theater ist aus dem Zusammenschluss zweier Theatergruppen hervorgegangen: Dem A-Saraiya und dem Local Theatre. Seit seiner Gründung 1998 ist es im historischen Museum im Herzen der Altstadt von Jaffa, südlich von Tel Aviv untergebracht. Es ist das einzige Theater in ganz Israel, in dem Araber und Juden zusammen arbeiten und gemeinsame künstlerische Projekte über die schwierigen gesellschaftlichen Verhältnisse ihres Landes entwickeln.
Barlev und Sliman, ein Jude und ein Araber, spielen das Stück sehr körperlich. Deshalb ist es auch ohne Worte leicht verständlich. Die wenigen Worte, die sie miteinander wechseln, sind Alt-Aramäisch. Das ist eine gemeinsame Ur-Sprache, aus der sich das Arabische und das Hebräische entwickelt haben.
Die Kinder im Theatersaal erzeugten eine fröhliche und lebendige Atmosphäre, die genau zu der Geschichte "Ach Ach Boom Traachhh" passte. Sie spielt in einem Hinterhof irgendwo auf der Welt. Zwei Brüder tollen dort herum. Eine geheimnisvolle Kiste zieht eines Tages ihre Aufmerksamkeit auf sich. Da sie sich nicht öffnen lässt, erscheint ihr Inhalt um so wertvoller und begehrenswerter. Jeder der beiden will den Schatz für sich alleine bergen. Die beiden beginnen sich zu belauern, abzugrenzen, zu bekämpfen, doch der Kampf bringt keinen Sieger hervor. Am Ende einer Kette tiefer Demütigungen und Verletzungen geben die Brüder auf und versöhnen sich miteinander. Da öffnet sich die Kiste von selbst.
Mit spärlichen Mitteln und viel Kreativität zeigt das Arab-Hebrew Theatre eine - nicht nur für Kinder - fesselnde Inszenierung. Bunte Tücher werden dabei zu Wasser, zu Wiesen oder symbolisieren den Teufel. Einfache Bauklötze werden zu Burgen, Treppen, Stühlen, was immer den Brüdern einfällt. Auch Schwerter braucht man nicht zu sehen, um zu wissen, dass sie da sind. Das Stück setzt auf die Vorstellungsgabe der Zuschauer und kommt gerade damit gut an. Die Musik von Allah Abo Amara tut ihr Übriges, zu der Geheimnisvollen, aber auch fröhlichen Atmosphäre beizutragen.
Außerdem vermittelt die Geschichte eine Moral, die auch für Kinder verständlich wird. Viele Ziele sind nur gemeinsam zu erreichen. Die Gier nach scheinbar Wertvollem darf menschliche Beziehungen nicht zerstören.
Die beiden sehr engagierten Darsteller wurden mit einem langen Applaus am Ende sowie zwischendurch und viel Gelächter von Jung und Alt belohnt. Auch ältere Zuschauer mögen sich gesagt haben: So sollte Theater sein!
 
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