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Text von Samstag, 19. März 2005

> p o l i t i k<
  
 Ruhe: Zweiter Jahrestag des Kriegsbeginns im Irak 
 Marburg * (fjh)
Ruhe eingekehrt ist höchstens hier. Sind zu beginn des Irak-Kriegs auch in Marburg Tausende auf die Straße gegangen, so demonstriert zum zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns kaum noch jemand. Nur ein Plakat vor dem Haus des Metzgermeisters Franz Becker in der Weidenhäuser Straße beweist beharrliche Geradlinigkeit.
Störrische Halsstarrigkeit hingegen zeigt US-Präsident George W. Bush. Nach wie vor tut er so, als sei dieser Waffengang richtig gewesen und gerechtfertigt. Dabei weiß heute jeder, dass die angeblichen Gründe für den Angriff auf den Irak erstunken und erlogen waren. Aber wo gibt es noch Wahrhaftigkeit in der Politik?
So recht glauben mag man Bushs Beteuerungen nicht, die US-Regierung plane nicht, nun auch noch den Iran anzugreifen. Dienten ihr vor zwei Jahren die angeblichen Pläne des irakischen Diktators Saddam Hussein zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen als Vorwand für den Einmarsch, so sind es nun vorgebliche Pläne des Iran zur Herstellung von Atomwaffen. Etwas wirklich Neues fällt Bush und seinen Komplizen nicht ein.
Ideenreich sind sie allein bei der Ausspähung weiterer Opfer. Auf ihrer Abschussliste steht neben dem Iran auch Syrien. "Die Achse des Bösen", wie Bush seine potentiellen Kriegsgegner zusammenfasste, enthält noch weitere Länder. Wahrscheinlich sind es alle, wo Erdöl in größeren Mengen zu vermuten ist und die Regierungen nicht schon brav mit Bush und seinen stinkreichen Freunden kooperieren.
Erdöl ist das wirkliche Kriegsziel der US-Regierung nicht nur im Irak. Sprudeln muss das "Schwarze Gold" reichlich, damit Bush nicht doch noch das Kyoto-Protokoll unterzeichnen muss. Diese Unterschrift wäre für ihn als Paten der US-Erdölindustrie so ähnlich wie für einen Zuhälter die Zustimmung zur Auflösung aller Bordelle, meinte der Kölner Kabarettist Jürgen Becker. Damit hat er den Nagel auf den Kopf und Bush im Mark getroffen.
"Freiheit" und "Demokratie" sind die häufig gepriesenen Gaben, mit denen die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) schon seit Jahrzehnten die Welt beglücken möchten. Kann das für Deutschland nach dem Nazi-Terror noch einigermaßen angehen, so ist davon im Irak kaum etwas festzustellen. Dem blutigen Terror des Saddam-Regimes folgt nun der noch blutigere Terror zahlreicher islamischer Gruppen auf dem Fuße. Doch auch die US-Truppen terrorisieren die irakische Bevölkerung. Mehr als 200 Schüsse auf das Auto der befreiten italienischen Geisel Juliana Screna und ihrer Begleiter verdeutlichen, wie sicher ein Menschenleben im Hoheitsgebiet amerikanischer Truppen im Irak ist.
Mehr als 1.500 US-Soldaten sind seit dem Angriff auf den Irak in der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003 gestorben. Die meisten davon mussten ihr Leben nach dem offiziellen Ende der Kampfhandlungen lassen.
Keiner weiß genau, Wie viele Menschen seit Kriegsbeginn im Irak gestorben sind. Die Zahl liegt aber um ein Vielfaches höher als die der US-amerikanischen Toten. Von Frieden kann also nach wie vor keine Rede sein!
Bewegungsfreiheit genießen die Menschen angesichts der angespannten Lage im Irak noch lange nicht. Selbst wählen war am Sonntag (30. Januar) nur unter Lebensgefahr möclich.
Die vielgepriesenen Exportartikel "Freiheit" und "Demokratie" sind nicht wirklich angekommen bei den Menschen. Aber was kümmern schon die Menschen einen machtgierigen und ölhungrigen Politiker ?
 
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