Text von Montag, 16. Mai 2005
Verlorene Schlacht: Pfingstmontag bleibt Feiertag | ||
Marburg * (fjh)
"Die Deutschen arbeiten zuwenig und freier zuviel", meinen die Unternehmerverbände. deswegen wollen sie den Pfingstmontag als Gesetzlichen Feiertag abschaffen. Mit ihrem Versuch, den Pfingstmontag aus dem Feiertagskalender zu streichen, ist die französische regierung am Montag (16. Mai) ziemlich auf die Nase gefallen. Viele sind einfach nicht zur Arbeit erschienen. In zahlreichen französischen städten blieben die öffentlichen Verkehrsmittel aus Protest stehen. Die Fluglotsen traten in den Ausstand. Auch Ärzte, Postbedienstete und Lehrer streikten. Eltern waren mit ihren Kindern einfach ins verlängerte Wochenende gefahren. Gut die Hälfte aller franzosen blieb ihrem Arbeitsplatz fern. Damit verpassten sie dem Premierminister Jean-Pierre Raffarain eine schallende Ohrfeige, der mit der Streichung des Feiertags eine neue Pflegeversicherung finanzieren wollte. Ein Regierungssprecher kündigte am Montagmittag an, man wolle diesen Plan noch einmal überdenken. Die deutchen Unternehmer ficht diese Erfahrung anscheinend nicht an. Deutsche Arbeitnehmer sind schließlich viel folgsamer als ihre französischen Kollegen. Eine Reaktion wie in Frankreich ist hierzulande kaum denkbar. Dabei wäre es höchste Zeit dafür. Die deutschen Acker- und Thumänner werden imemr dreister. Und alles, was der Politik dazu einfällt, sind wohlfeile Parolen vom "Heuschrecken-Kapitalismus". Zu recht hat Bundesverfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier diese Äußerung des SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering kritisiert. Es liege an der Politik, wirksame Maßnahmen zum Schutz des Sozialstaats zu treffen, meinte Papier. Das CSU-Mitglied ist Verfasser des Kommentars zu den Grundgesetz-Artikeln 14 und 15. Diese - beinahe vergessenen - Artikel stellen das Eigentum utner der Vorbehalt des Gemeinnutzes. Die Politik könnte und müsste also handeln. Dass sie es nicht tut, liegt nur an ihrer Furcht vor den Thu- und Ackermännern. Diese Schmarotzer werden dadurch immer unverschämter. So haben sie nun auch den Pfingstmontag aufs Korn genommen. Mehrarbeit wäre aber Gift für den deutschen Arbeitsmarkt. Wenn es derzeit schon rund 5 Millionen registrierte Areitslose gibt, dann würde jeder zusätzliche Arbeitstag diese Zahl wahrscheinlich noch weiter erhöhen. Wer soll die Sozialsysteme finanzieren, wenn bald 6 Moder 7 Millionen Menschen ohne Arbeit sind? Die Acker- und Thumänner drücken sich vor jedem Cent, den sie zahlen sollen. Sie entlassen Personal in die Arbeitslosigkeit, das dann die Allgemeinheit ernähren muss. So sanieren sie irhe Unternehmen auf Kosten der Sozialkassen. Hinterher beklagen sie sich auch noch treudoof, dass die Abgaben für diese Systeme so hoch seien! Die Christen feiern zu Pfingsten die Erleuchtung durch den "Heiligen Geist". Egal, ob man an Gott glaubt oder nicht, diesen Geist benötigt Deutschland heute dringender denn je. Schließlich steht er für die Einsicht, dass die Gemeinschaft den Einzelnen stark macht und dass die Erleuchtung ihm die Gabe verleiht, andere Menschen mit seiner Rede zu erreichen. Statt der Streichung des Pfingstmontags wäre es deswegen an der Zeit, die deutschen Spitzenmanager mal wieder auf ein menschliches Maß zurückzustutzen. Sie haben leider schon längst jedes vernünftige Maß verloren. Wenn sie ihre Gier schon immerzu mit dem Schlagwort "Globalisierung" begründen, dann sollten sie sich doch einmal in Frankreich umsehen. Gegen die kämpferischen Franzosen sind deutsche Erwerbstätige ja noch richtig brave Lämmer. Die sollte man besser nicht zu sehr vergraulen. Sonst werden auch sie zu reißenden Wölfen. Josef Ackermann und Jörgen Thumann sollten also besser keine schlafenden Hudne wecken. | ||
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