Text von Freitag, 18. November 2005
Sieg den Gießenern: Fusionen zu Lasten Marburgs | ||
Marburg * (fjh)
Geschlossen bleiben am Freitag (18. November) die Filialen der Volksbank Gießen-Mittelhessen. Nachdem die Marburger Bank mit der Volksbank Gießen fusinoiert hatte, stellt das neue Institut nun auch die Konten um. Alle Kunden erhalten neue Kontonummern. Sie werden länger als die bisherigen Kontonummern der Marburger Bank. Eine neue Software für das Online-Banking ersetzt das bisherige Verfahren mit PIN und TAN. Sie soll mehr Sicherheit gewährleisten. Ob sie aber nicht auch dasselbe Schicksal erleiden wird wie die gleichgelagerte Software der Postbank, bleibt offen. Innerhalb eines einzigen Tages hatten Hacker die Sicherungen zum Online-Banking bei der Postbank geknackt. Damit das System der Volksbank Gießen-Mittelhessen reibungslos funktioniert, führen die Beschäftigten in allen Filialen umfassende Test durch. Am Wochenende können Fehler dann nachgebesert werden. Die Banker hoffen, am Montag dann mit dem neuen System und den umgestellten Kontonummern ohne weitere Probleme an den Start gehen zu können. Mit der Fusion wurde die Zentrale der Marburger Bankam Rudolphsplatz zu einer Außenstelle degradiert. Damit hat sie das selbe Schicksal erlitten wie zahlreiche andere Marburger Insitutionen zuvor: Fusionen verlagern Arbeitsplätze und Kompetenzen von Marburg nach Gießen. Mit die erste derartige Zusammenlegung hat zu Beginn der 90er Jahre der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vorgenommen. Aus den einstigen DGB-Kreisen Marburg und Gießen wurde der DGB-Kreis Mittelhessen. Der Verwaltungssitz des mittelhessischen Gewerkschaftsbundes befindet sich seither in der Gießener Walltorstraße. Mehrere Einzelgewerkschaften sind seitdem diesem Beispiel gefolgt. Die Regionalbüros der Industriegewerkschaft Metall und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di residieren seit einigen Jahren auch in Gießen. Die Fusion der mittelhessischen Volksbanken wird wahrscheinlich auch nicht die letzte Zusammenlegung von Institutionen in Marburg und Gießen auf Kosten Marburgs bleiben. Auch die beiden Universitätskliniken sind zum 1. Juli 2005 zum "Universitätsklinikum Gießen-Marburg" vereinigt worden. Sie sollen zu Jahrebeginn dann auch noch privatisiert werden. Nach alledem stellt sich der eingefleischte Marburger die Frage, wie die Infrastruktur in Marburg in 20 oder 50 Jahren wohl aussehen wird. Aber vielleicht haben die Menschen dann ja auch schon mit Gießen fusioniert und sind ebenso wie die Infrastruktur dorthin abgewandert. | ||
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