Text von Donnerstag, 3. März 2005
Falsche Implantate: Staatsanwaltschaft ermittelt | ||
Marburg * (fjh)
Ermitlungen wegen der Verwendung nicht zugelassener Implantate bei Operationen im Marburger Universitätsklinikum hat die Staatsanwaltschaft aufgenommen. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Hans-Joachim Wölk am Donnerstag (3. März). Nach seinen Angaben richten sich die Ermittlungen gegen den Leiter der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Prof. Dr. Leo Gotzen. Eingeleitet wurde die staatsanwaltliche Untersuchung am Dienstag (1. März) nach einer Anzeige des Ärztlichen Direktors des Klinikums. Prof. Dr. Matthias Schrappe hatte aus der Belegschaft einen anonymen Hinweis auf die Vorgänge erhalten. Vier Patienten mit Schenkelhalsbrüchen seien demnach Metallnägel eingepflanzt worden, die für eine Verwendung bei Operationen noch nicht zugelassen sind. Damit hätten die Operateure gegen das Medikalproduktegesetz verstoßen. Bei anderen Operationen seien Schrauben aus Rinderknochen Schrauben verwendet worden. Sie sind in ihrer ursprünglichen Form zwar zugelassen, vom Klinikum aber am Gewinde verändert worden. Daraufhin standen sie vor ihrer erneuten Zertifizierung. Dennoch wurden sie Patienten eingepflanzt. Weiterhin sollen auch Produkte verwendet worden sein, deren Verfallsdatum bereits abgelaufen war. Unklar ist aber noch, wie groß die Gruppe dieser Patienten ist. Eine Zahl von 128 Geschädigten kursierte am Donnerstagabend in Marburg. Schrappe erklärte dazu: "Nach den bisherigen Erkenntnissen ist es zu keinen Schäden bei den Patienten gekommen, aber wir sind nicht sicher, ob nicht gesetzliche Vorschriften missachtet wurden." Sollten tatsächlich Personen zu Schaden gekommen sein, so droht dem Verantwortlichen ein Strafverfahren wegen Körperverletzung. Wenn keine direkten Schäden entstanden sind, dann wäre die Verwendugn nicht zugelassener Implantate zumindestens eine Ordungswidrigkeit | ||
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