Text von Freitag, 27. Mai 2005
Versammeltes Wissen: Uni gründet Orient-Zentrum | ||
Marburg * (mid/pm)
In Marburg soll ein Zentrum für Orient-Forschung entstehen. Das teilte die Philipps-Universität am Freitag (27. Mai) mit. Drei standortübergreifende Zentren für so genannte kleine geisteswissenschaftliche Fächer werden in Hessen geschaffen. Das hat der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, mit den Präsidenten der Universitäten Marburg, Gießen und Frankfurt vereinbart. Gießen erhält ein Zentrum für Osteuropaforschung und Frankfurt eines für Ostasienstudien. Kürzungen sind nicht vorgesehen. Vielmehr soll die Etablierung der Zentren mit jährlich 2,2 Millionen Euro während eines Zeitraums von fünf Jahren gefördert werden. Das Marburger Orient-Zentrum soll mit insgesamt neun Professuren ausgestattet werden. Zu den bestehenden C4-Professuren für Altorientalistik und Semitistik kommen je eine Professur für Judaistik und Turkologie von der Universität Frankfurt sowie je eine Professur für Islam-Wissenschaft und Turkologie von der Uni Gießen hinzu. Außerdem sind Professuren für die Politik des Vorderen Orients, die Wirtschaft des Vorderen Orients und für Arabistik vorgesehen. Gleichzeitig verliert die Philipps-Universität drei Professuren. Japanische Wirtschaft soll nach Frankfurt verlegt werden. Osteuropäische Geschichte und Slavistik wandern an die Universität Gießen ab. "Bisher waren unsere Anstrengungen in diesen geisteswissenschaftlichen Fächern auf bundesweiter Ebene nicht sichtbar", sagte Corts. Im Zuge der Konzentration, die unter anderem auch die Auslastung der jeweiligen Studiengänge verbessern soll, ändere sich das nun. Marburg rücke bezüglich der Intensität seiner Orient-Forschung auf Platz drei hinter die Universitäten München und Tübingen auf. Gießen werde direkt auf den Forschungsstandort Berlin folgen. Die Frankfurter Ostasienforschung erreiche künftig dasselbe Niveau wie die der Humboldt-Universität (HU) Berlin. Die Universitätspräsidenten begrüßten die Ankündigung des Staatsministers einhellig. Sie versprechen sich eine Stärkung der kleineren geisteswissenschaftlichen Fächer. Prof. Dr. Gerhard Heldmaier als Vizepräsident der Philipps-Universität sagte: "Trotz des schmerzlichen Wegfalls gewachsener Strukturen in einigen Fächern begrüßen wir die Zm-Wissenschdung sehr, denn auch in den Geisteswissenschaften gewinnen interdisziplinäre Großprojekte mehr und mehr an Bedeutung. Mit neun an einem Orient-Zentrum konzentrierten Professuren sind wir für die Zukunft hervorragend gerüstet." Wissenschaftsminister Corts fügte hinzu, dass diese Ankündigung "an den Universitäten einen schwierigen Diskussionsprozess auslösen" werde, da bestehende Strukturen verändert werden müssten. Die Universitätspräsidenten sind nun aufgefordert, bis Freitag (15. Juli) eine Stellungnahme zu dem vorgelegten Konzept abzugeben. | ||
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