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Text von Sonntag, 30. April 2006

> p o l i t i k<
  
 Todesstoß: Kritik am Kriegstreiber Bush 
 Marburg * (fjh)
Es ist ein Schrecken ohne Ende. Tagtäglich fallen Dutzende von Menschen diesem Terror zum Opfer. Allein im April mussten 70 US-Soldaten im Irak ihr Leben lassen.
Damit war der April für die US-Army der verlustreichste Monat seit Kriegsbeginn. Wie viele Iraker seither ihr Leben verloren haben, hat wohl noch niemand genau gezählt. Doch es sind Tausende!
Sein erklärtes Ziel, im Irak einen "Krieg gegen den Terror" zu führen, hat US-Präsident George W. Bush ins glatte Gegenteil verkehrt. Mit der US-Invasion wurde aus einem diktatorisch regierten unterdrückten Land ein chaotisches Durcheinander, in dem Terroristen ihr mörderisches Unwesen treiben.
Nicht zuletzt deswegen steht Bush im eigenen Land nun massiv unter Druck. Historiker haben ihn jüngst als schlechtesten US-Präsidenten der Geschichte ausgemacht. In einer anderen Befragung titulierten ihn die meisten als "inkompetent", "Idiot" oder "Lügner". bei der letzten derartigen Erhebung hatte er noch Wörter wie "ehrlich", "Christ" und "gut" geerntet.
Vier ranghohe Ex-Generäle der US-Army haben diese Politik massiv angegriffen. Sie forderten Bushs Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zum Rücktritt auf. Ihrer Kritik hat sich zwischenzeitlich auch der ehemalige NATO-Oberkommandeur Wesley Clark angeschlossen. Rumsfeld und US-Vizepräsident Dick Cheney hätten "die Nation in einen Krieg verwickelt, der mit dem Kampf gegen Terror nichts zu tun" habe.
Den sofortigen Abzug der US-Truppen aus dem Irak haben Zigtausende am Samstag (29. April) in New York gefordert. Aufgerufen zu der Demonstration hatten Veteranen-Verbädne, Gewerkschaften und Angehörige von Kriegsopfern. Sie forderten nicht nur den sofortigen Stop der US-Militärpräsenz im Irak, sondern auch einen Gewalt-Verzicht gegen den Iran.
Tatsächlich scheint sich die Geschichte hier beinahe zu wiederholen: Die US-Regierung kritisiert die iranische Regierung als größten Unterstützer des internationalen Terrorismus. Dem Iran wird vorgeworfen, er plane die Herstellung einer Atombombe. Seine Regierung versuche, die Welt über ihre wahren Beweggründe und Aktivitäten zu täuschen.
Ähnliches kommt dem interessierten Beobachter aus der Zeit kurz vor Beginn des Irak-Kriegs bekannt vor. Hinterher entpuppten sich viele der damaligen Anschuldigungen als Lügen.
Auch in Marburg waren seinerzeit Tausende auf die Straße gegangen, um gegen den drohenden Krieg zu protestieren. Wenn sich nun im Iran alles auf ähnliche Weise wiederholt, dann werden bald vielleicht auch wieder große Demonstrationszüge durch marburgs Straßen ziehen. Es bleibt aber zu hoffen, dass der innenpolitische Druck auf Bush so stark ist, dass er sich nicht noch einmal traut, einen Krieg vom Zaun zu brechen. Ne bis idem!
 
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