Text von Mittwoch, 11. April 2007
Attacke auf Autos: 16-facher Brandstifter in Haft | ||
Marburg * (fjh/pm)
16 Brandstiftungen hat ein 38-jähriger Mann zugegeben, den die Polizei in der Nacht zum Mitwoch (11. April) festgenommen hatte. Der zuständige Haftrichter des Amtsgerichts Marburg erließ noch am Mittwoch einen Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr. Die Kriminalpolizei hatte den Mann nach dem Brand eines Opel Corsa in der Nacht zum Mittwoch gegen 03.45 Uhr in der Rosenstraße vorläufig festgenommen. Nach den Ermittlungen hielt er sich ständig rund um den Brandort mit mehr oder weniger direkter Sicht auf die Entwicklung am Ort des Geschehens auf. Das Feuer auf dem Parkplatz hinter einem Kaufhaus an der Bahnhofstraße zog den danebenstehenden Suzuki Alto in Mitleidenschaft. Dadurch entstand ein Schaden von 10.000 Euro. Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen der Verdächtigen, die nach 34 Bränden von Fahrzeugen seit Juni 2005 ins Visier der Ermittler geraten waren. Bestimmte Anhaltspunkte wie Brandzeiten, Brandorte, Brandobjekte und mutmaßliche Vorgehensweisen sowie umfangreiche kriminalpolizeiliche Ermittlungen engten die Zahl potentieller Tatverdächtiger immer mehr ein. Der später Festgenommene gehörte schließlich zu diesen Tatverdächtigen. Seine Festnahme gelang nicht zuletzt dank der auf den bisherigen Erkenntnissen beruhenden taktischen Maßnahmen der Polizei bei Autobränden. Bislang ging die Kripo Marburg aufgrund ihres bisherigen Wissens davon aus, dass ein und derselbe für alle 34 Brände verantwortlich sein könnte. In allen diesen Fällen bestanden Übereinstimmungen, die auf einen unmittelbaren Zusammenhang hindeuteten. Zu diesen Fällen gehört auch der Brand hinter dem Teka- Kaufhaus im Dezember 2006. Das Feuer des - in einem offenen Unterstand in Brand gesetzten - Wagens griff auf diesen Gebäude-Teil über, der unmittelbar an das Kaufhaus grenzt. Mittelbar hat dieses Feuer einen Sachschaden vermutlich in Millionenhöhe angerichtet. Das Kaufhaus hat deshalb nach wie vor seine Pforten noch nicht wieder geöffnet. Der 38- jährige Marburger, dessen dienstliche Fahrroute grundsätzlich an den Brandorten in Marburg und Wehrda vorbeiführte, räumte in den bisherigen Vernehmungen durch Polizei und den Haftrichter 16 Brandstiftungen ein. Den Brand hinter dem Teka- Kaufhaus gab er nicht zu. Für das Feuer in der Nacht seiner Festnahme hinter einem anderen Kaufhaus an der Bahnhofstraße übernahm er jedoch die Verantwortung. Darüber hinaus fand die Kripo Marburg bei einer Wohnungs-Durchsuchung weitere Beweismittel. Das Profil sichergestellter Stiefel stimmte augenscheinlich mit einer - nach einem Autobrand auf dem Parkplatz der Universitätsbibliothek an der Wilhelm- Röpke- Straße gesicherten - Spur überein. Zu seiner Motivation äußerte sich der Festgenommene sowohl in der polizeilichen als auch in der richterlichen Vernehmung nur spärlich und nur bedingt glaubhaft. Mal handelte er eigenen Angaben zufolge aus Ärger über ungünstig für seine Arbeit geparkte Autos, mal aus arbeitsbedingtem Stress. Die Ermittlungen der Kripo Marburg, ob der Festgenommene tatsächlich auch für die bisher nicht zugegebenen weiteren 18 Fahrzeugbrände und eventuell darüber hinaus für noch weitere Brandstiftungen in Frage kommt, dauern weiterhin an. | ||
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