Text von Donnerstag, 3. Mai 2007
Keine Beschäftigung: Kunsttage in alter Fabrik | ||
Marburg * (atn/pm)
Sogar ein Verlust von Arbeitsplätzen erweist sich als Glücksfall für den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Durch die Insolvenz der Monopolwerke Usbeck im Jahre 2004 stehen an der Frauenbergstraße angemessene Räumlichkeiten für die diesjährigen Kunsttage des Landkreises zur Verfügung. Sie sollen von Samstag (11. August) bis Sonntag (19. August) unter dem Motto "ROT" stattfinden. Der Insolvenzverwalter Rechtanwalt Gerhard Hauk verwies darauf, dass die Räumlichkeiten bis vor kurzem als Produktionsstätte des Traditionsunternehmens dienten. Die Monopolwerke Usbeck und Söhne GmbH & Co. sind im Jahre 1879 in thüringischen Steinbach-Hallenberg gegründet worden. Bei der Insolvenzeröffnung am Samstag (28 April) habe man über 125 Jahre erfolgreiche Geschäftstätigkeit hinter sich gehabt. Durch die Insolvenz sei nicht nur eine erhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen verloren gegangen, sondern auch viele kleine Zulieferbetriebe hätten ihr Geld verloren. Die Insolvenzverwaltung bemühe sich seit dem Jahre 2004 das Betriebsgrundstück adäquat zu verwerten, um den Schaden bei den Gläubigern zu minimieren. Johanna Krämer vom Organisationsteam der Kunsttage hatte genau solche Räumlichkeiten gesucht. "Der Gegensatz von ehemaligem Industriegebäude und Kunst unter dem Aspekt der Farbe ROT wird hier spannungsreich inszeniert werden können." Mit über 80 Bewerbungen hat es noch nie so viele potenziell Mitwirkende an den Kunsttagen des Landkreises gegeben. Dr. Markus Morr berichtete, eine Künstlerin aus Frankfurt hebe sogar extra ihren Wohnsitz im Kreis angemeldet, um mitwirken zu können. Die Künstlerinnen und Künstler, die sich bis zum Samstag (31. März) angemeldet hatten, können bis zu fünf Exponate einreichen. Die Künstler werden Ende der Woche schriftlich informiert. Eine Jury wird Mitte Juni in den Räumlichkeiten der ehemaligen Firma die Auswahl vornehmen. Neben der Kunst wird diese Veranstaltung in der letzten Ferienwoche bei ihrer Eröffnung auch Einblicke in die Literatur ermöglichen. Mit dem Poetry Slam Marburg gibt es sehr wahrscheinlich einen weiteren kulturellen Leckerbissen zur Eröffnung. Landrat Robert Fischbach dankte dem ehemaligen Betriebsleiter Karl Bromm. Er hatte das Kunstprojekt in der ehemaligen Fabrik mit seinen Kenntnissen hilfreich begleitet. "In der sehr guten Zusammenarbeit mit der Insolvenzverwaltung, dem Fachdienst Kultur der Stadt Marburg, den Künstlerinnen und Künstlern des Organisationsteams und unserem Fachdienst Presse- und Kulturarbeit wird hier ein Grundstein geschaffen, um eine interessante Kultur-Veranstaltung im Sommer zu ermöglichen", sagte der Landrat. Zugleich hofft Fischbach, dass die Qualität der Kunstwerke das Niveau der Monopolprodukte erreichen wird. | ||
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