Text von Samstag, 20. Oktober 2007
Richtige Feier: Kälte bei Nacht der Kunst | ||
Marburg * (jnl)
Zur sechsten Marburger "Nacht der Kunst" luden am Freitag (19. Oktober) die Galerien und Museen der Stadt mit extra langen Öffnungszeiten und Sonderaktionen ein. Die Kunst-Interessierten erwartete bis Mitternacht an 24 verschiedenen Orten im Stadtgebiet Malerei, Fotografie, Performance, Film oder Bildhauerei in Aktion. Hunderte Nachtschwärmer nahmen die Gelegenheit wahr, die quirlige Kunst- und Kulturszene vor Ort bei Live-Musik und Vernissage-Snacks zu genießen. Ziel der jährlichen Leistungsschau war, über die bekannten Kunstfreunde im Landkreis hinaus Menschen anzuziehen, die gewöhnlich nicht zu den Besuchern der Ausstellungen zählen. Die vollen Räume des Marburger Kunstvereins und der meisten beteiligten Aussteller bestätigten die von Jahr zu Jahr steigende Anziehungskraft des Events. Im Mineralogischen Museum hinter der Elisabethkirche herrschte mit insgesamt über 300 Besuchern ein regelrechter Ansturm. Das Flaggschiff der Kunstschauen war das große Haus des Kunstvereins. Bei der gerade laufenden Ausstellung "Mit den Händen sehen" war das Berühren der Werke einmal ausdrücklich erlaubt. Von 18 bis 20 Uhr spielte dazu ein Jazz-Duo der Deutschen Blindenstudienanstalt (BliStA). Danach musizierte von 20 bis 24 Uhr eine Combo der Jazz-Initiative Marburg (JIM). Zusätzlich gab es noch zwei Gast-Initiativen unterm gleichen Dach. Die Fotografen-Vereinigung "Blaue Linse" lud die Besucher ein, aus eigenen Digital-Aufnahmen eine Collage zu erstellen. Im Werkstatt-Raum zeigte der Verein "FrauenKunstGeschichte" einen Dokumentarfilm über die weltbekannte Bildhauerin Louise Bourgeois. Das Universitätsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte verlockte neben der Sonderschau "Raum und Religion" mit einem großen Musik-Programm zu einem längerem Besuch. Neben dem musik-kabarettistischen Trio "Graffiti" gab die Psychologin Brigitte Probst Kostproben "lyromusischer Bildbetrachtung" mit eigener Lyrik zu Violin-Begleitung. Einen besonderen Leckerbissen hatte sich das Kunstforum des Arbeitsgerichts ausgedacht. Der Künstler Heinrich Groß aus Niederwalgern zeigte eindrucksvoll die Entstehung einer Druckgrafik von der Idee über den Entwurf und das Schneiden bis hin zum fertigen Kunstwerk. Die kleine Werkstatt-Galerie "Zwischen den Häusern" brillierte neben einer Vernissage nebst Live-Musik sogar mit einer Performance. Weitere formidable Ausstellungseröffnungen boten die Galerie Michael Schmalfuß am Steinweg, das Atelier Birgit Schäfer in der Kappesgasse und der Steuerhilfe-Verein an der Biegenstraße. Die KunstWerkStatt, die alltags dem Nachwuchs Kunstpraxis beibringt, präsentierte ihre Räume mit einer "Ausstellung der Lehrenden". Die Volkshochschule (VHS) bot mit Aktmalerei zum Mitmachen die einzige kostenpflichtige Veranstaltung des Abends. Nur die feuchtkalte Witterung auf den Wegen zwischen den vielen Glanzpunkten der "Nacht der Kunst" vergällte den Besuchern das Erlebnis ein wenig. Die mögliche Verlegung in eine etwas wärmere Jahreszeit war deswegen ein viel diskutiertes Thema. Ansonsten war die sechste Ausgabe dieser Feier-Nacht der Künste ein echter Knüller. | ||
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