Text von Montag, 26. März 2007
Chancen des Handwerks: Studie zu Zukunftsaussichten | ||
Marburg * (fjh/pm)
"Unbestreitbar wird die Bevölkerungszahl in den kommenden Jahrzehnten ebenso zurückgehen, wie sich der Altersaufbau unserer Gesellschaft verändern wird", sagte Gerhard Repp am Montag (26. März). Der Präsident der Handwerkskammer Kassel (HWK) erwartet von der demografischen Entwicklung auch Konsequenzen für das Handwerk. Deshalb hat die Kammer ein Gutachten in Auftrag gegeben, das mit finanzieller Unterstützung des Landes Hessen und des europäischen Sozialfonds (ESF) sowie in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität klären soll, wie sich der demographische Wandel auf das Handwerk auswirken wird. Neben den Problemen, die beispielsweise eine immer ältere Belegschaft sowie ein noch größerer Wettbewerb um Nachwuchs- und Fachkräfte mit sich brächte, böten sich den Handwerksbetrieben aber auch viele Chancen, erläuterte der Kammer-Präsident. "Prognostiziert werden zahlreiche neue Betätigungsfelder wie das altersgerechte und barrierefreie Wohnen, eine steigende Wellness- und Qualitätsorientierung einer älteren Kundschaft sowie deren wachsendes Sicherheitsbedürfnis. Das alles wird verbunden sein mit hohen Anforderungen an das Service- und Dienstleistungsangebot der Betriebe." Was das ganz genau für den einzelnen Handwerksbetrieb bedeuten kann, soll das wissenschaftlich fundierte Gutachten klären. "Am Ende dieses Projektes werden handlungsorientierte Ergebnisse stehen, die in konkrete Handlungsempfehlungen für die Betriebe münden." Zum einen soll das künftige Markt-Potential für die Wirtschaftsgruppe Handwerk auf einer verlässlichen Basis geschätzt, zum anderen das Nachfrage-Verhalten untersucht und Strategien zur aktiven Markt-Bearbeitung entwickelt werden. So wird ein Ergebnis des Gutachtens ein Schulungs- und Seminarangebot sein, das Handwerksunternehmen bei der Erschließung der "Zielgruppe 50plus" unterstützen soll. Weiter wird die Kammer als Anreiz, sich mit der "Zielgruppe 50plus" auseinander zu setzen und als vertrauensbildendes Marketing-Instrument ein durch das Projekt-Team initiiertes Siegel "Seniorenfreundliches Handwerk" einführen. Zudem wird interessierten Unternehmen die Möglichkeit geboten, sich in regionalen Erfahrungsgruppen zusammen zu finden. Ziel dieser Gruppen ist der unternehmerische Austausch. "Viele handwerkliche Angebote, die die Selbstständigkeit und Integration älterer Menschen fördern, sind bislang noch stark unterentwickelt", stellte Repp fest. "Die Handwerksbetriebe sollen gezielt dazu ermutigt werden, diesem Defizit durch zielgruppenspezifische Angebote entgegenzuwirken." Einen weiteren Beweggrund der Kammer, das Gutachten in Auftrag zu geben, skizzierte Repp: "Dazu sollen auch Kooperationen zwischen verschiedenen Handwerksbetrieben angeregt werden, um in Form eines gemeinschaftlichen und systematischen Angebots neue Zielgruppen zu erschließen." Starten wird das Projekt mit einer Sonder-Umfrage, um so erste Ergebnisse über die derzeitigen Erfahrungen der Handwerksbetriebe im sogenannten "Senioren-Markt" zu sammeln. Anfang 2008 werden die bis dahin erarbeiteten Erkenntnisse und die Ergebnisse des Gutachtens auf einem Symposium präsentiert. | ||
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