Text von Freitag, 26. Oktober 2007
Neue Bestätigung: Therapie für Depressive Kinder | ||
Marburg * (fjh/pm)
Nachdem sich im Frühjahr zahlreiche Eltern mit ihren Kindern für den Präventionskurs "Probleme kann ich lösen!" gemeldet hatten, konnten nach den Sommerferien drei Kinderkurse beginnen, die im Dezember abgeschlossen sein werden. Den Kindern macht der Kurs augenscheinlich sehr viel Spaß und sie lernen, dass sie Probleme lösen können und mit ihren Ängsten nicht alleine gelassen werden. Auch das Institut für Verhaltensforschung und -therapie (IVV) an der Philipps-Universität ist mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden und freut sich, die Kinder in ihrem Alltag unterstützen zu können. Deshalb wurde entschieden, den Kurs für acht- bis zwölfjährige Mädchen und Jungen mit leichten depressiven Symptomen, Ängsten oder psychisch bedingten körperlichen Beschwerden erneut anzubieten. Da die Kurse im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie des IVV stattfinden, sind sie kostenfrei. Es entstehen lediglich Kosten für ein Arbeitsbuch. Ziel ist, der Entwicklung introversiver Störungen vorzubeugen. Ob ihr Kind von dem Präventionskurs profitieren kann, finden Eltern am ehesten heraus, wenn sie folgende Fragen beantworten: Klagt das Kind über Bauchschmerzen, Übelkeit oder Kopfschmerzen, ohne dass der Kinderarzt eine organische Ursache feststellen konnte? Hat das Kind Angst vor unbekannten Situationen, vor dem Alleinsein, vor der Schule oder vor Klassenarbeiten? Hat es Angst, sich vor anderen zu blamieren? Fühlt es sich anderen gegenüber unterlegen, hat es Interessen verloren oder weniger Freude am Spielen mit anderen Kindern? Ist das Kind manchmal traurig, lustlos oder besorgt? Ist es anderen gegenüber ängstlich oder schüchtern? Werden ein bis zwei Fragen mit "ja" beantwortet, besteht nach Ansicht der Universität Präventionsbedarf und eine Kursanmeldung ist möglich. Schon Grundschulkinder leiden unter den Anforderungen der Leistungsgesellschaft. Mangelnde Konzentration, aufsässiges Verhalten, Wutanfälle oder Prügeleien auf dem Schulhof kommen immer häufiger vor. Aber auch den stillen - vermeintlich angepassten - Kindern geht es mitunter nicht gut. Tatsächlich leidet schon jedes zehnte achtjährige Kind an einer Angststörung. Depressionen und psychosomatische Beschwerden im Kindes- und Jugendalter nehmen zu. Kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden zur Problembewältigung (Selbstmanagement-Ansatz) haben sich als sehr effektiv erwiesen. Dazu gehören eine realistische Einschätzung der Situation, der eigenen Fähigkeiten und der Hilfsmöglichkeiten von außen. Diese Strategien sind erlernbar. Über das Vorgehen und über Ablauf, Inhalte und Ausmaß der elterlichen Mitwirkung werden alle Eltern, deren Kinder am Kurs teilnehmen, vor Beginn des Kurses im Rahmen eines Informationsabends informiert. | ||
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