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Text von Mittwoch, 21. Februar 2007

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 Überrascht: "Begehung" des CG mit Zoff 
 Marburg * (fjh/pm)
In einer Hauruck-Aktion wurde das Collegium Gentium (CG) am donnerstag (22. Februar)von Mitarbeitern der Rechtsabteilung und Sicherheitsleuten gestürmt. Sie brachen Zimmer auf, räumten sie aus und versiegelten sie. Damit wurden die Räume unbewohnbar gemacht. Unterlassen haben sie das lediglich bei denjenigen, die sich noch im Rechtsstreit mit der Philipps-Universität befinden.
Die Philipps-Universität hingegen spricht von einer "Begehung im Collegium Gentium". Am Vormittag habe im CG eine Begehung durch Vertreter der Universität stattgefunden.
"Ziel war es, die uns vorliegenden Informationen zur Nutzung der Zimmer des Wohnheims zu überprüfen und die nicht oder widerrechtlich genutzten Zimmer mit neuen Schlössern zu versehen, um eine weitere widerrechtliche Nutzung zu verhindern", erläuterte Universitätskanzler Dr. Friedhelm Nonne. Die Maßnahme richte sich nicht gegen jene 14 Wohnheim-Nutzer, gegen die bereits eine Räumungsklage anhängig ist. Diese Leute können bis zur gerichtlichen Klärung
weiter im Studentenwohnheim wohnen.
In einigen Zimmern trafen die Universitätsvertreter Personen an, die sich als Nutzer dieser Zimmer ausgaben. "Diese Personen waren nie Mieter dieser Räume. Deshalb werden wir unverzüglich gerichtliche Eilverfahren mit dem Ziel der Räumung einleiten", sagte der Kanzler. Bis zu deren Abschluss können jedoch auch diese Personen die Räume nutzen.
Von den insgesamt 43 Wohnheim-Plätzen werden nach den jetzt vorliegenden Informationen lediglich 14 von ehemaligen Mietern des CG genutzt. Insgesamt 12 Zimmer konnten mit neuen Schlössern versehen und gegen eine widerrechtliche Nutzung gesichert werden.
Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AstA) verurteilte diese Aktion auf das Schärfste. Die Studentenvertretung solidarisierte sich in einer Presseerklärung mit den Bewohnern des CG.
Mit ihrem Vorgehen versuche die Leitung der Universität, noch stärkeren Druck auf die Studierenden auszuüben, als sie dies bereits mit der Räumungsklage tue. Nach Einschätzung desAstA ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die bevorstehende Schließung des internationalen Studierendenwohnheims CG, das von den Alliierten ins Leben gerufen worden war, den ohnehin knappen günstigen Wohnraum für Studierende weiter einschränkt. Nicht nur geplante Studiengebühren, sondern auch hohe Mietpreise hielten junge Menschen demnächst vom Studieren ab.
Die "Begehung" musste nach Angaben der Universitätsleitung vorzeitig abgebrochen werden, da sich - zunehmend auch mit Unterstützung hinzugerufener Personen - Widerstand formierte und es zu heftigen verbalen Attacken kam. Aus Solidarität mit den Betroffenen hatten sich in kürzester Zeit 30 Leute an der Gutenbergstraße eingefunden.
Das Wohnheim im Gebäude des Fachbereichs Psychologie wurde bis 2006 von der Universität an das CG vermietet und von diesem Verein wiederum Studierenden in Untermietverhältnissen zur Verfügung gestellt. Aus Brandschutz-Gründen musste das Hauptmietverhältnis zwischen der Universität und dem CG allerdings gekündigt werden. In der Folge hatte das CG auch den Untermietern und -mieterinnen zu Ende April 2006 gekündigt.
Mittels der bereits anhängigen Räumungsklage-Verfahren und der nun anzustrengenden Eilverfahren hofft die Philipps-Universität, die wegen erheblicher Brandschutzmängel ihrer Ansicht nach nicht vertretbare weitere Nutzung des Wohnheims in absehbarer Zeit beenden zu können.
"Die Entscheidung, dem Collegium Gentium die Räume zu kündigen, ist uns seinerzeit nicht leicht gefallen", betonte Nonne. Angesichts der Brandschutz-Probleme habe die Universität jedoch keine Alternative gesehen. Deshalb sei es unumgänglich, die Räumung der Zimmer jetzt durchzusetzen.
 
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