Text von Freitag, 14. Dezember 2007
Gute Tochter: Inderin erhielt DAAD-Preis 2007 | ||
Marburg * (fjh/pm)
Einmal pro Jahr verleiht die Philipps-Universität den DAAD-Preis für hervorragende Studienleistungen und soziales Engagement ausländischer Studierender. Trägerin ist in diesem Jahr die 29-jährige Inderin Ranjita Pati, die in Marburg Humanmedizin studiert. "Ihr Lebenslauf liest sich so, als ob Sie bedeutend älter sein müssten", lobte Universitäts-Vizepräsident Dr. Michael Schween die Preisträgerin bei der Verleihung am Donnerstag (13. Dezember). "Es ist uns eine große Ehre, dass Sie bei uns in Marburg studieren." Auch Dr. Andreas Hoeschen, Leiter des Referats Grundsatzfragen des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes (DAAD), gratulierte der Inderin. Die Verleihung des DAAD-Preises, der aus Mitteln des Auswärtigen Amts finanziert wird und mit 1.000 Euro dotiert ist, fand im Rahmen des jährlichen DAAD-Stipendiatentreffens in Marburg statt. Mit dem Preisgeld wird Pati darin unterstützt, ihr Studium und ihr Engagement weiterhin erfolgreich fortzusetzen. Ihr langfristiges Ziel ist die medizinische Arbeit in ihrem Heimatland: "In meiner indischen Heimat besteht ein großer Bedarf an gut ausgebildeten Gynäkologinnen, die auf eine höhere Akzeptanz stoßen als ihre männlichen Kollegen. Ich könnte mir auch vorstellen, im Bereich der Krebsforschung zu arbeiten, einer zentralen Herausforderung der modernen Medizin." Ranjita Pati ist verheiratet mit Soumya Kar, der ebenfalls in Marburg Medizin studiert. Sie spricht Oriya, Hindi, Englisch und Deutsch. Zunächst hat Pati von 1996 bis 2003 "Homoeopathic Medicine & Surgery" am "Abhin Chandra Homoeopathic Medical College and Hospital" der Utkal University im indischen Bundesstaat Orissa studiert. Dort sammelte sie auch praktische Erfahrungen im angegliederten "Abhin Chandra Hospital". Noch prägender war ihre ehrenamtliche Arbeit bei sogenannten "Healthcamps" in verarmten und ländlichen Gebieten, bei denen Impfungen durchgeführt und ein Programm zur Bekämpfung von HIV und AIDS umgesetzt wurden. Ab 2002 absolvierte die junge Frau eine einjährige Zusatzausbildung als Heilpädagogin am Chetana-Institut "Jewels International". Mitbegründer dieser Nicht-Regierungs-Organisation für geistig behinderte Menschen war ihr Vater, der Psychologe Prof. Narayan Pati. In Deutschland war Ranjita Pati dann maßgeblich daran beteiligt, einen gleichnamigen gemeinnützigen Verein ins Leben zu rufen. "Chetana e.V." mit Sitz in Kassel fördert die Möglichkeit eines selbst bestimmten Lebens von Menschen mit Behinderung in Indien und unterstützt Projekte des Chetana-Instituts. Armin Hedwig, Lehrbeauftragter am Fachbereich Erziehungswissenschaften, ist eines der ersten Mitglieder dieses Vereins. Er nahm die Preisverleihung zum Anlass, Ranjita Pati einen Scheck über 400 Euro zu überreichen. "Jewels International benötigt das Geld dringend zum Bau eines Dachs für sein Theater behinderter Menschen", erklärte Hedwig. "Gespendet haben Schüler, Eltern und Lehrer der Stiftsschule St. Johann in Amöneburg", freute sich der ehemalige Lehrer dieser Schule. | ||
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